Bürgermeister Schmitt begrüßte zu diesem Tagesordnungspunkt Herrn Dipl.Forst Ing. Holger Tillmann. Herr Tillmann entschuldigte zunächst Herrn Forstoberrat Türch, der leider aufgrund eines anderen Termins heute nicht kommen konnte.

 

Herr Tillmann informierte über den Inhalt des Schreibens vom 27.08.2010 des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt a.d. Saale an die Gemeinde Strahlungen bezüglich der Neuerstellung des Forstwirtschaftsplanes (Forsteinrichtung) für den Gemeindewald.

 

Nach Art. 19 Abs. 2 Bayer. Waldgesetz muss die Bewirtschaftung des Körperschaftswaldes auf Forstwirtschaftspläne gestützt sein. Die Aufstellung der Forstwirtschaftspläne ist Staatsaufgabe. Die Laufzeit der Forstwirtschaftspläne beträgt regelmäßig 20 Jahre. Nach 10 Jahren erfolgt in der Regel eine sogen. Zwischenrevision, bei der die aktuelle Lage festgestellt wird, ggf. wird der Hiebsatz dann entsprechend angepasst. Grundsätzlich sind diese Forstwirtschaftspläne aber bindend. Herr Tillmann hat jedoch die Möglichkeit im Rahmen der jährlichen Jahresbetriebs-planerstellung auf aktuelle Ereignisse wie Witterungseinflüsse, Stürme, Borkenkäferbefall oder auch den Holzpreis zu reagieren.

 

Der Forstwirtschaftsplan der Gemeinde Strahlungen, Laufzeitbeginn 01.01.1992, wird zum 31.12.2011 ablaufen.

 

Mit der Ausarbeitung der Forstwirtschaftspläne werden von der unteren Forstbehörde geeignete freiberufliche Forstsachverständige beauftragt. Dies soll eine neutrale Beurteilung gewährleisten. Die Auswahl der Forstsachverständigen und die Auftragsvergabe erfolgt in Rücksprache mit der Gemeinde nach einer Angebotseinholung von mindestens drei erfahrenen Forstsachverständigen.

 

Die geschätzten Gesamtkosten für die neue Forsteinrichtung für den Gemeindewald Strahlungen betragen ca. 7.000,-- €. Auf die Gemeinde Strahlungen entfallen 50 % der dem Staat entstehenden Kosten, d.h. ca. 3.500,-- €. Hinzu kommen noch Lohnkosten für Hilfskräfte, die laut Waldgesetz von der Körperschaft zu stellen sind. Die Kosten der Sachverständigen werden von der Forstverwaltung vorfinanziert. Haushaltsmittel für Abschlagszahlungen zum Beginn der Arbeiten im Frühjahr 2011 stehen zur Verfügung. Die Rückforderung des Kostenanteils der Gemeinde erfolgt erst nach Abschluss der Arbeiten und der Verbindlichkeitserklärung des Werkes.

Teilzahlungen (Abschläge) können auf Wunsch der Gemeinde bereits während der Arbeiten geleistet werden. Die Höhe der Teilzahlungen ist im Laufe des Jahres nach Haushaltslage der Körperschaft vereinbar.

 

Der Zeitplan wurde von Herrn Otter, Koordinierende Stelle für Forsteinrichtung in Unterfranken am Amt für ländliche Entwicklung (AELF Würzburg) wie folgt vorgesehen:

 

  • Beginn der Forsteinrichtung im Frühjahr 2011
  • Ergebnisse liegen bis Herbst 2011 vor
  • Beginn der 20jährigen Laufzeit des neuen Forstwirtschaftsplanes zum 01.01.2012
  • Eigenanteil der Gemeinde wird im 4. Quartal 2011 fällig (sofern nicht vorher Abschlagszahlungen geleistet werden sollen)

 

 

Desweiteren stellte Herr Tillmann dem Gemeinderat den Jahresbetriebsplan für 2011 anhand einer Präsentation vor.

 

Der Holzeinschlag liegt bei 9,7 ha und 500 fm, die Einnahmen betragen 19.100,-- €, die Ausgaben 2.000,-- €. Er erläuterte den geplanten Holzeinschlag anhand einer Übersichtskarte. Durch den Harvester (forstwirtschaftlicher Vollernter) ist ein wirtschaftlicher Einsatz möglich. In der Regel werden diese Arbeiten in sogen. Selbstwerbung erledigt, d.h. die ausführende Firma nimmt das Holz ab.

 

Die Anpflanzung von Neukulturen und das Nachbessern bestehender Kulturen wurden mit 2,1 ha angesetzt. Die Erneuerung der Zäune ist auf einer Länge von 770 m nötig. Die Kosten für die Arbeiten an Kulturen schlagen somit mit ca. 13.400,-- € zu Buche. Hier wurde der Gemeinde Strahlungen jedoch eine Zuweisung des Freistaats in Höhe von 7.585,-- € in Aussicht gestellt.

 

Die sonstigen Ausgaben betragen ca. 19.020,-- €.

 

Der Jahresbetriebsplan für 2011 schließt mit Einnahmen in Höhe von 26.685,-- € und Ausgaben in Höhe von 34.420,-- € ab (Defizit von 7.735,-- €).

 

Herr Tillmann betonte, dass die Waldwirtschaft derzeit einen Boom erlebt. Vorallem durch die PEFC-Zertifizierung (vgl. Anmerkung) des Holzes ist ein guter Verkauf auf dem Markt möglich. Die Holzpreise sind so hoch, wie er sie in seiner Laufbahn noch nicht erlebt hat. Für 2010 konnten sehr gute Preise erzielt werden. Genaue Zahlen konnte er jedoch nicht nennen, da die Abrechnung für 2010 nicht ihm, sondern der Verwaltungsgemeinschaft zugehe.

 

Gemeinderat Harald Geis fragte nach, ob es nicht möglich sei, den Holzeinschlag aufgrund der derzeitigen guten Holzmarktsituation zu erhöhen, um so das Defizit auszugleichen.

 

Dem setzte Herr Tillman jedoch entgegen, dass er grundsätzlich an den aufgestellten Forstwirtschafts- und Jahresbetriebsplan gebunden sei, aber schon die aktuelle Situation berücksichtigt. Er habe bereits für 2011 den Hiebsatz von 410 fm auf 500 fm erhöht. Einen gewissen Spielraum habe er schon und diesen berücksichtigt er auch immer der aktuellen Situation angepasst. Vorallem aber ist eine nachhaltige Waldwirtschaft maßgebend. Mehr wie die 500 fm sind einfach nicht möglich.

 

 

Anmerkung

PEFC. Vier Buchstaben, über die sich der Wald freut. PEFC ist international. Das zeigt sich bereits im (englischen) Namen „Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes“. Ein „Programm für die Anerkennung von Waldzertifizierungssystemen“, das über Ländergrenzen hinweg ein Ziel verfolgt: die weltweite Verbesserung der Waldnutzung und Waldpflege. Alle nationalen Systeme haben inhaltlich dieselbe Herkunft: Beschlüsse, die auf den Nachfolgekonferenzen der Umweltkonferenz von Rio gefasst wurden.


Beschluss:

 

Abschließend stimmte der Gemeinderat der Neuerstellung des Forstwirtschaftsplanes gemäß dem Schreiben des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt a.d. Saale vom 27.08.2010 zu. Die Kosten hierfür betragen ca. 7.000,-- €. Auf die Gemeinde Strahlungen entfallen 50 % dieser Kosten, d.h. rund 3.500,-- €.

 

 


Abstimmungsergebnis:

 

Ja-Stimmen:

8

Mitgliederzahl:

9

Nein-Stimmen:

0

Anwesend:

8

 

 

Nachdem die Beratung und Beschlussfassung des Jahresbetriebsplanes für 2011 nicht auf der Tagesordnung stand und nicht alle Gemeinderäte anwesend waren, wurde die Abstimmung zu diesem Punkt auf die nächste Gemeinderatssitzung vertagt. Dem Gemeinderat wird mit der nächsten Sitzungsladung die Übersicht „Jahresbetriebsplan 2011“, zur nochmaligen schriftlichen Information übersandt.

 

 

Bürgermeister Schmitt dankte Herrn Tillmann für seine Erläuterungen und wünschte ihm einen guten Nachhauseweg.