Sitzung: 06.07.2021 GSN/007/2021
Zu diesem Tagesordnungspunkt begrüßt Herr Erster Bürgermeister Johannes
Hümpfner die Mitarbeiter der TransnetBW und übergab das Wort an den
Bürgerreferenten Herrn Chris Göpfert.
Nach Aussage von Herrn Göpfert haben sich am heutigen Tag 15 -18 Bürger
der Gemeinden Wülfershausen, Hollstadt und Rödelmaier zum Thema SüdLink
informiert. Für den morgigen Tag, der für die Gemeinden Strahlungen und
Münnerstadt zur Information dient, werden 40 Bürger erwartet.
Im vergangenen halben Jahr wurde die SüdLink-Trasse verbindlich
festgelegt. Damit wurde die Bundesfachplanung fertig gestellt und das
Planfeststellungsverfahren begonnen.
In dieser Zeit hatten alle Eigentümer Zeit Einwendungen gegen das
Vorhaben einzureichen. Von der Gemeinde wurde diese Möglichkeit wahrgenommen.
Aus diesen Einwendungen wurde ein Untersuchungsrahmen mit zirka 30 Seiten
erlassen, zu dem die TransnetBW Stellung nehmen musste. Bei der
Leitungsverlegung müssen zudem auch verschiedene zu schützende Bereiche wie
Denkmäler und Archäologische Funde ausgespart werden.
Johannes Hümpfner bedankt sich bei der TransnetBW für die bisherige gute
Kommunikation.
Anschließend teilt sich der Gemeinderat auf und informiert sich in zwei
Gruppen gleichzeitig über die geplante Trassenführung.
Die Trassenführung beginnt angrenzend an die Gemarkung Rödelmaier mit
einer Unterbohrung der Autobahn. Da durch die kommunale Bauleitplanung an der
Autobahn Photovoltaikflächen geplant sind, wird die Trasse einen Bogen um die
Autobahn und den angrenzenden Wald machen.
Die Alternative die Trasse direkt an der Autobahn durch eine
Unterbohrung des Waldes wahrzunehmen wurde offiziell aus dem Verfahren
genommen. Der Streifen hätte dauerhaft von einer Bebauung freigehalten werden
müssen. Die dort befindlichen Bäume müssten für immer gerodet werden und
anderweitige landwirtschaftliche Flächen müssten zur Wiederaufforstung ungenutzt
werden. Diese Wiederaufforstungen müssen im gleichen Naturraum stattfinden.
Somit kann eine Wiederaufforstung in anderen Regionen (z. B. Mellrichstadt)
nicht wahrgenommen werden.
Herr Göpfert macht darauf aufmerksam, dass Waldflächen größtenteils
vermieden werden von der TransnetBW aus den vorgenannten Gründen.
Daher muss die Straße zwischen Rödelmaier und Rheinfeldshof mehrmals mit
der Trasse gekreuzt werden. Geplant ist die Straße offen zu erneuern, was
bedeutet, dass die Straße in dem Bereich der Trassenverlegung komplett zurück
gebaut wird und nach Verlegung der Kabel wieder neu aufgebaut wird von der
TransnetBW.
Der Wald im Bereich Lange Lohe wird voraussichtlich unterbohrt werden.
Hierzu muss auf einer landwirtschaftlichen Fläche vor dem Wald ein
Baustelleneinrichtungsplatz aufgebaut werden. Dieser erstreckt sich auf die
Größe eines Fußballfeldes. Die Unterbohrstelle ist jedoch nach Durchführung der
Unterbohrung nicht mehr einsehbar. Es bleiben also keine Bauten über der
Erdoberfläche zurück.
Gleiches gilt für das Ende der Unterbohrung nach dem Wald.
Unterbohrungen werden in einem Halbkreis vorgenommen, wobei die maximale Tiefe
zirka 60 Meter zur Erdoberfläche beträgt. Je tiefer die Kabel jedoch verlegt
werden, umso weiter auseinander müssen diese voneinander entfernt sein, was
dann wieder zu einem breiteren Korridor im Endergebnis führt.
Verlegt werden müssen insgesamt zwei Kabelgräben mit jeweils zwei Kabeln
darin. Die Kabel werden mindestens 1,30 – 1,50 Meter unter der Erdoberfläche
verlegt. Die Temperatur im Kabelkern beträgt um die 70°. Die Temperatur an der
Außenhaut des Kabels beträgt zirka 40°.
Wenn das Kabel lediglich 1,50 Meter tief liegt und nur reiner
Muschelkalk über den Kabeln liegt, dann beträgt die Erderwärmung an der
Oberfläche 2° mehr als aktuell, wenn die Kabel unter Volllast betrieben werden.
Aktuell wurden bei Testfeldern in Güntersleben Kabel verbaut und dann eine
normale landwirtschaftliche Bepflanzung auf diesen Flächen vorgenommen. An diesen
Flächen werden verschiedene Forschungen angestrebt um die genauen Veränderungen
(u. a. die Erderwärmung) festzustellen.
Eine Grunddienstbarkeit wird auf einen Bereich von 16 – 20 Metern der
betroffenen Flächen eingetragen. Hierfür werden die Eigentümer auch einmal
entschädigt. Dauerhafte Einwirkungen durch die SüdLink-Trasse sind nicht zu
befürchten laut Auskunft der TransnetBW.
Herr Alexander Wassner (zuständig für die Kabellogistik) informiert
anschließend über die geplanten Baustraßen zur Lieferung der Kabeltrommeln für
die Kabelgräben. Der Durchmesser einer Kabeltrommel beträgt zirka 4,40 Meter.
Auf einer Kabeltrommel befinden sich Kabel für eine Gesamtlänge von 2.000
Metern. Der LKW zum Transport der Kabeltrommel wiegt mit Aufladung einer
Kabeltrommel insgesamt 100 Tonnen.
Für das Abladen der Kabeltrommel wurden vorab alle 600 Meter Punkte
gesucht, zu denen die LKW’s mit den Kabeltrommeln fahren können. Hier wurden in
Strahlungen oftmals nicht alle notwendigen Kriterien erfüllt. Oftmals ist der
Weg zu schmal oder der Abbieger zu eng für einen LKW. Um die Wege trotzdem
nutzen zu können sind vielerorts temporäre Veränderungen wie eine temporäre
Aufschotterung notwendig. Nach der Verlegung der Kabel werden die Wege für die
Materialanlieferungen von der TransnetBW wieder in den ursprünglichen Zustand
versetzt. Die Kabel werden über die Autobahn transportiert.
Ein Abspuhlstandort ist im Bereich Rheinfeldshof geplant. Insgesamt
werden für die Gemarkung Strahlungen maximal 8 Kabeltrommeln gebraucht. Die
Kabeltrommeln können in beide Richtungen verlegt werden.
Herr Erster Bürgermeister Johannes Hümpfner erklärt dem Gemeinderat, dass
mit der Unterbohrung des Waldes Lange Lohe kein Schaden für den Wald durch
Rodung zu verzeichnen ist. Lediglich die mit Schadholz befallenen Flächen
müssen gerodet werden.
Die Schneise, die über den Marienweg führt ist von der Gemeinde jedoch
nicht gewollt. Hier möchte der Bürgermeister noch weiter den Plan verfolgen die
Trassenführung direkt an der Autobahn entlang zu führen, um den Marienweg zu
umgehen. Zudem müsse noch mit der TransnetBW bezüglich der Materialanlieferung
durch die LKW’s Rücksprache gehalten werden.
Abschließend klärt Herr Chris Göpfert noch über die Anschreiben der
Eigentümer auf. Die Eigentümer der betroffenen Flächen werden über das
Grundbuch abgefragt. Aufgrund des vergangenen Flurbereinigungsverfahrens,
welches noch nicht komplett abgeschlossen ist, wurden jedoch teilweise
Alteigentümer angeschrieben bzw. Neueigentümer nicht angeschrieben.
Das Amt für ländliche Entwicklung hat jedoch die aktuellen
Eigentümerstände nach dem Flurbereinigungsverfahren übermittelt. Im Herbst
sollten dann die neuen Eigentümer nach dem Flurbereinigungsverfahren im
Grundbuch eingetragen sein. Dann werden diese nochmals in einer Dialogveranstaltung
von der TransnetBW informiert werden.
Sofern weiterhin Bedarf an einer Informationsveranstaltung für die Gemeinde
Strahlungen generell besteht, zeigt sich die TransnetBW offen eine weitere
Informationsveranstaltung abzuhalten.